Joachim Lang
Stammgast
Anmeldungsdatum: 07.01.2003
Beiträge: 515
Wohnort: Neuseeland
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Verfasst am:
Fr Jun 13, 2003 4:51 pm microphonie bei bauteilen |
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@ Michael
da du ja ein paar mal nach microphonie gefragt hast hier ein paar infos.
(hab mir uebrigens den thread bei area durchgelesen, wenns also wieder mal fragen gibt, dann schreib mir doch ne PM damit ich weiss um was es sich eigentlich dreht, dann kann ich auch besser antworten, bzw gleich bei dem anderen forum was selber dazu sagen, danke).
Alle bauteile haben zu einem gewissen grad microphonie tendenzen, das ist eigentlich auch klar, denn wie beim lautsprecher den man auch umgekehrt als micro benutzen kann ist das auch bei bauteilen umkehrbar.
Da treten nun verschiedene kraefte auf:
1.wie bei piezolautsprechern (bzw piezotonabnehmer, die gab es damals ja ausschliesslich!! hihi, gott ist das lange her..) schwingen auch bei anderen halbleitern die kristalle. Bei kleinen leistungen ist das nicht nennenswert aber bei leistungsverstaerkern aknn man ganz gut die endstufentransistoren hoehren!! wenn man die richtige frequenz des sinuses erwischt (im allgemeinen bei sehr hohen frequenzen. Deshalb ist hier eine gute mechanische daempfung wichtig.
2. bei spulen treten elektromagnetische anziehungs/ und abstossungskraefte auf, wobei sich die windungen gegenseitig abstossen und dadurch bewegen. Hier ist es wichtig gut gebackene spulen zu verwenden (oder vergossene) damit keine bewegung stattfinden kann. Lose gewickelte spulen sind hier am anfaelligsten.
3. bei kondensatoren treten elektrostatische kraefte auf, wobei sich bei gewickelten kondensatoren auch die einzelnen lagen abstossen Auch hier sind vergossene typen besser. Auch elektorlyt kondensatoren haben da probleme.
All das kann man ganz prima ausprobieren und hoeren, allerdings nur bei grossen leistungen. Hab mal eine grosse luftspule an meinen verstaerker direkt zwischen die ausgaege geklemmt und mit 500watt einen sinus reingeschickt, das ganz schwingt enorm, kann man deutlich hoeren. Genauso bei folienkondensatoren (hab da MKT mit 22uF ausprobiert), die zirpen auch nicht schlecht.
Die mircrophonie war frueher ein grosses thema, wer sich bei roehren auskennt weiss wie gut man es hoert wenn man auf die roehren mit dem schraubenzieher klopft oder bei den gitarrenamps draufhaut. Bei roehren ist das ein echtes problem, bei transistoren eher nicht. Bei schlechtem mechanischen aufbau kann es allerdings schon zu problemen kommen (mosfets sind da anscheinend empfindlich).
Wie gesagt es funktioniert immer in beide richtungen, wenn was durch einen strom zum schwingen angeregt werden kann, dann wird durch mechanische schwingungen auch ein strom induziert.
Inwieweit das hoerbar ist haengt immer vom einzelfall ab. ZB ist der effekt wesentlich groesser bei eingangskondensatoren in einem vorverstaerker mit grosser verstaerkung O(weil das stoersignal eben mitverstaerkt wird). Bei endstufen ist es nicht so extrem wegen der in der regel kleinen verstaerkung und bei lautsprechern noch weniger, weil da gar nix verstaerkt wird. Bei hohen frequenzen scheinen da aber auch schon sehr kleine stroeme viel auszumachen, so ist zb auch beim kabel microphonie vorhanden, wobei die einzelnen straenge durch em-kraefte zum schwingen angeregt werden welche dann dadurch wieder einen gegenstrom induzieren. Deswegen ist die isolierung durchaus wichtig. (das mamba1 kabel war da sehr gut aufgebaut).
Imwieweit das alles hoerbar muss man selber heraushoeren, es ist natuerlich auf alle faelle kein sehr grosser einfluss, aber bei topanlagen eben das tuepfelchen auf dem i.
hier ein kleiner link, wo dieses thema bei einem verstaerker angesprochen wird...
http://www.eminentaudio.dabsol.co.uk/Systems/OddMods/OddMods.htm
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